- tamilische Literatur
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Tamil|literatur, die erste unter den indischen Literaturen, die, von alters her streng stilisiert, unabhängig vom Vorbild des Sanskrits entstanden ist. Das Tolkappiyam (1. Jahrhundert v. Chr.) bezeugt das Streben nach Normierung von Sprache und Poetik. Es soll aus »Akademien« erwachsen sein, denen die Sangamliteratur (Bardendichtung) zugeschrieben wird. Weiter entstanden Kunstepen (»Cilappatikaram«, »Manimekhalai«) und ethische Spruchsammlungen (u. a. des Tiruvalluvar). Ab dem 7. Jahrhundert begegnet die von tiefer Frömmigkeit geprägte Hymnendichtung der Anhänger Shivas (das Tirumurai) und Vishnus (gesammelt in dem »Nalayirappirapatam«), ab dem 11. Jahrhundert findet eine intensive Rezeption des Sanskrits statt (Epik, wissenschaftliche Literatur, Vorbildwirkung des »Mahabharata«, des »Ramayana« und der Puranas). Ab dem 18. Jahrhundert entwickelten sich Genres im Volksgeschmack (Hymnen, Dramen, Texte zu Balletten u. a.) mit Akteuren aus niederen Kasten sowie Gesänge. Der Durchbruch der Volkssprache geschah mit dem Dichter Subramanya Bharati (* 1882, ✝ 1921); seitdem gibt es eine reiche Literatur auch nach westlichen Vorbildern. (indische Literaturen)
Universal-Lexikon. 2012.